Gudrun Brettschneider betreut seit Jahren mit viel Engagement und Ideenreichtum die Blutspender in der Region Münchenbernsdorf.
Sie ist auch sonst sehr aktiv im DRK-Ortsverein Münchenbernsdorf. Als Gudrun Brettschneider kürzlich im Urlaub an der polnischen Ostseeküste erfuhr, dass man sie als Mensch des Jahres 2011 vorschlägt, hat sie sich schon gefreut. Aber eigentlich mag sie es überhaupt nicht, wenn irgendwie "Rummel" um ihre Person gemacht wird. Denn was sie ehrenamtlich tut, das tut sie gern. Und bescheiden wie sie ist, möchte die Münchenbernsdorferin darüber am liebsten gar keine Worte verlieren.
Seit langem betreut Gudrun Brettschneider ehrenamtlich die Blutspender der Region Münchenbernsdorf. Sechs Mal jährlich zurzeit, unterstützt von einer der Frauen aus dem DRK-Ortsverein. Eigenständig organisiert sie mit dem DRK-Blutspendedienst Gera die Termine im DRK-Haus in der Rodaer Straße. Die Spender wissen längst: Nur mit Bockwurst oder belegten Brötchen ist es bei Frau Brettschneider nicht getan. "Wenn sich die Leute schon die Mühe machen und zur Spende kommen, dann sollen sie auch vernünftig essen", sagt Gudrun Brettschneider. Und so hält das Buffet zum Spendentermin neben den obligatorischen belegten Brötchen und verschiedenen Getränken immer auch Obst, Joghurt, kleine Leckereien und die allseits beliebte selbst gemachte Soljanka bereit. Die wird immer schon einen Tag vorher zubereitet, weil sie dann einfach besser schmeckt, verrät die Münchenbernsdorferin. "Es tut gut, anderen Gutes zu tun", Mit dem Budget, das ihr zur Verfügung steht, haushaltet sie sparsam. Denn wenn etwas übrig bleibt, dann kommt das auf andere Weise den Spendern zugute. "Ihr mangelt es nicht an Ideen", bestätigt Ulli Schäfer, Kreisleiter des Jugendrotkreuzes und Mitglied des DRK-Kreisvorstandes im DRK Kreisverband Landkreis Greiz, der sie als Mensch des Jahres vorgeschlagen hat. Eine solche Idee von Gudrun Brettschneider war auch die Tombola mit Sofortgewinnen für die Spender. Dafür organisiert sie in ihrer Freizeit kleine Preise wie Porzellan, Teppiche oder Gutscheine von Firmen oder Privatpersonen. Manchmal werden die sogar gespendet, freut sie sich, wie zum Beispiel von einer Kosmetikerin oder einer Physiotherapie im Ort. Blumen für Erst- oder "Jubiläumsspender" werden natürlich auch organisiert. Einmal, erinnert sich Gudrun Brettschneider, war sie nicht vorbereitet. Als sich nämlich herausstellte, dass eine Dame über 70 gerade ihre 200. Blutspende absolvierte. "Zum Glück hab ich das Auto mit gehabt," lacht sie. Als jüngste Aktivität hat das engagierte DRK-Mitglied eine Spendenaktion ins Leben gerufen, damit der Zaun hinter dem DRK-Haus erneuert werden kann. Und sie überlegt, ob nicht Tankgutscheine für Erstspender ein guter Anreiz sein könnten... Wie wichtig Blutspenden sind, weiß sie aus eigener Erfahrung. Seit vielen Jahren spendet sie selbst und erst kürzlich war ihr Mann auf Transfusionen angewiesen.
Aktiv ist Gudrun Brettschneider aber auch auf andere Weise in der DRK-Ortsgruppe. Ob bei Veranstaltungen des Jugendrotkreuzes, bei Erste-Hilfe-Wettbewerben oder sonst irgendwie im Hintergrund. In Münchenbernsdorf kennt man die freundliche blonde Frau gut. Auch weil sie in der Liedertafel mitsingt und selten fehlt bei den Montagskeglern und den Treffen der ehemaligen Handball-Frauen. Die Hobbys hatte sie sich gesucht, weil ihr Mann früher als Kraftfahrer die ganze Woche über nicht zu Hause war. Jetzt arbeitet er im Tunnelbau und ist öfter da. "Deshalb verzichte ich schon mal auf das eine oder andere Treffen, aber das DRK lasse ich mir nicht nehmen", sagt Gudrun Brettschneider, die leidenschaftlich gern fotografiert und deren Puppensammlung die ganze Wohnung schmückt.
1980 kam die gelernte Elektromonteurin mit ihrem Mann aus Ebeleben nach Münchenbernsdorf. Beide haben viele Jahre in der Landwirtschaft gearbeitet, hier hat sie auch ihren Meister gemacht. Nach der Wende aber glaubte sie nicht an eine Zukunft in der LPG, hat dann zwölf Jahre in einer Fleischerei gearbeitet, später in der Apotheke und stand zwischendurch auch immer wieder mal "dem Arbeitsmarkt zur Verfügung". Unterkriegen ließ sie sich davon nicht.
Heute arbeitet Gudrun Brettschneider als Reinigungskraft bei Carpet Concept, der früheren Teppichfabrik. "Wenn ich beim DRK gebraucht werde, kann ich auch mal früher gehen und arbeite dann eben am Tag darauf länger", sagt sie.
Irgendwie dreht es sich immer wieder ums DRK. Ein dicker Ordner, der gerade bei Gudrun Brettschneider auf der Couch liegt, ist gefüllt mit Spendenlisten, Abrechnungen, Quittungen, Einladungen. Für das Domizil der Ortsgruppe sucht sie gerade händeringend eine Küche. Aber die meisten wollen Geld dafür, bedauert sie, und das sei nun mal nicht da.
Gudrun Brettschneider mag, wie gesagt, keinen "Rummel" um ihre Person. Heute wird sie aber dennoch im Mittelpunkt stehen. Wenn nämlich die ganze Familie mit beiden Töchtern und den drei Enkeln kommt, um ihr zum 54. Geburtstag zu gratulieren.